Kursaal bei der ASTTI-Jahrestagung équivalences 2022 in Bern

CB Multilingual nahm an der ASTTI-Jahrestagung «équivalences» 2022 teil

08.11.2022

Welchen Bedürfnissen unserer Kunden müssen wir Sprachdienstleister auf dem Schweizer Markt gerecht werden? Mit welchen Formaten und Softwareanwendungen arbeiten sie? Wie halten wir mit diesen Entwicklungen Schritt und welche gezielte Beratungsdienstleistungen sollten wir anbieten? Welche Kompetenzen müssen sich die neuen Generationen aneignen, um die Herausforderungen in der Branche zu meistern? Werden Übersetzer auch «Community Manager»?

Bei der diesjährigen ASTTI-Jahrestagung in Bern ging es um die Fragen rund um eine erfolgreiche Positionierung der Sprachexperten, -dienstleister und -technologen.

Grundlegende Marketingprinzipien

Ein Marketing-Experte hob hervor, dass für die Positionierung einer Marke oder Firma der Marketing-Grundsatz lautet, dass eine Botschaft immer eindeutig und konsequent eingesetzt werden muss.

Beispiel:

CB Multilingual
Ihre Botschaft, unsere Leidenschaft

CB Multilingual
your message, our passion

In allen Sprachen sollte der Slogan in puncto Interpunktion und Wortlaut in den jeweiligen Sprachen immer gleichbleiben. Nur so kommt die Botschaft klar an und erkennen die Interessenten, wer da was anbietet.

Remote-Simultandolmetschen als Nischensegment mit viel Potenzial

Andere Referenten berichteten, wie es ihnen gelungen ist, sich in der Zeit der Pandemie als Anbieter für Remote-Dolmetschlösungen zu positionieren. Dabei haben sie den hohen Wert der Dienstleistungen klar kommuniziert. Auf dieser Basis bauten sie ihr Angebot modular und transparent auf, indem sie alle Dienstleistungspunkte (wie Vorbereitung, Beratung für die Technik, Technik, Verdolmetschung usw.) erläuterten. Viel Erklärungsarbeit und Flexibilität waren dabei sehr wichtig. Ein Angebot zu möglichst günstigen Tarifen wurde dabei explizit nicht verfolgt.

Sprachdienstleister als Berater mit wertschöpfenden Diensten

Bei Referenten, die eine Beratungsfunktion betreffend Übersetzungstechnologie bei grossen Sprachdienstleistern innehaben, werden Beratung und Recherchen zu Tools, die am besten für die Bearbeitung bestimmter Formate und Texte in einer CMS-Umgebung geeignet sind, grossgeschrieben: Sie gestalten mit dem Kunden die Prozesse für eine effiziente Bearbeitung gegebenenfalls um und verbessern diese kontinuierlich. Darin besteht ein wichtiger Teil ihres Mehrwertes. Trends zeigen auf, dass die Rolle des Localization Manager in unserer Branche immer mehr an Bedeutung gewinnt.

Herausforderungen im Bereich der sozialen Medien

Dr. Nunzia Sferrazza, Fachübersetzerin für digitale Kommunikation, erläuterte die Auswirkungen und das Potenzial der digitalen Medienkommunikation für Übersetzer.

  1. Zeitgemässe Kenntnisse im Social-Media-Bereich und in der digitalen Kommunikation als fester Bestandteil im Wissenskoffer der Übersetzer

Die Unternehmen in der Schweiz gehen zunehmend mit mehrsprachigen, digitalen Texten um.

Social-Media-Plattformen sind interaktionsorientierte Plattformen, welche die Interaktion mit der Online-Community suchen. Die Texte sind so geschrieben, dass das Unternehmen einen Dialog sucht, und diese lassen sich deshalb nicht konventionell in anderen Sprachen übersetzen, weil die Botschaften an das Zielpublikum ausgerichtet werden sollten. Ist der Übersetzer dabei nur Übersetzer?

In einer zu diesem Thema durchgeführten Umfrage hat es sich herauskristallisiert, dass bei vielen Unternehmen Texte für Social Media intern durch Übersetzer oder mehrsprachige Marketing-Mitarbeitenden übersetzt/bearbeitet werden: Der Übersetzer kümmert sich nicht nur die Übersetzung, sondern auch um allfällige Reaktionen der Community und beantwortet diese. Er wird auch zu Community-Manager, d. h. er moderiert die Community-Kommunikation. Die Prozesse sind viel schneller. In manchen Fällen gibt es keinen Korrekturlauf.

Solche Texte für die Deutschschweiz sind zudem nicht unbedingt für die Romandie oder das Tessin geeignet. Der Übersetzer muss Unterschiede und Nuancen (Witze, Sprichwörter, Fremdwörter usw.) erkennen, und den Text entsprechend anpassen bzw. neu formulieren.

Die Übersetzer müssen sich im Bereich Social-Media-Management ausbilden und sich in die «Head Space» der Community versetzen.

  1. «Gelungene» Übersetzungen müssen bestimmte Kriterien erfüllen

Die Unternehmen setzen vom Übersetzer bzw. Community-Manager folgende Fähigkeiten in der Reihenfolge ihrer Bedeutung voraus:

  • Kenntnisse des Schweizer Marktes
  • Kenntnisse der Social-Media-Kommunikationsstrategie
  • Schweizer-Deutsch-Kenntnisse

Die berufliche Erfahrung und Kompetenzen sind nicht das Hauptkriterium.

Bei diesen Texten, die eine gesprochene Sprache widergeben, gibt es für jede Sprache bestimmte Ausprägungen, auf die der Übersetzer bzw. Community-Manager achten muss:

  • Deutsche Sätze werden immer im Präsens geschrieben; im Italienischen und Französischen hingegen wird das Futur bevorzugt.
  • Im Italienischen und Französischen stehen eine gewisse Distanz und grammatikalische Korrektheit in Vordergrund.
  • Emojis sind ein wichtiges Thema, insbesondere weil sie nicht nur Piktogramme, sondern auch Metaphern sind. Ihre Farbe, Form, ihr konnotativer und denotativer Wert ist je nach Kultur unterschiedlich.
  • Da viele non-verbale Elemente ausgedrückt werden, ist die Wahl der richtigen Bilder ebenfalls sehr wichtig.

Das Ziel ist es, ein «menschliches» und sympathisches Gesicht des Unternehmens zu schaffen, Interesse zu wecken und den Eindruck «Ich bin dir nah» zu erzeugen. Es geht also um eine «Humanisierung» des Unternehmens.

Fazit

Die Referate zeigten viele neue Möglichkeiten auf, die Übersetzer und Sprachexperten haben, um sich auf dem Markt erfolgreich zu behaupten. Wir freuen uns auf die nächste Ausgabe!

 

CB Multilingual kennt die Besonderheiten von Social-Media-Inhalten und kann Sie dabei unterstützen, Ihre Botschaft in allen unseren Landessprachen und vielen weiteren Sprachen an Ihr Zielpublikum erfolgreich zu bringen. Kontaktieren Sie uns.