Redner hält einen Vortrag an einer Konferenz beim vollen Saal

Dolmetschtechnik – die passende Ausrüstung für jede Konferenz

20.11.2022

Ob Schulung, Tagung oder besondere Anlässe: Wer eine internationale Konferenz mit Teilnehmern aus verschiedenen Ländern plant, steht oft vor einer Mammutaufgabe. Wo soll das Event stattfinden? Welche Unterkünfte stehen zur Verfügung? Was soll zum Lunch und vielleicht auch zum Dinner serviert werden? Und dann kommt zu alledem noch die Planung der Dolmetscher plus entsprechende Technik.

In diesem Artikel sehen wir uns fünf Szenarien an, in denen Sie sich möglicherweise gerade befinden – und verraten Ihnen, welche Dolmetscharten, Dolmetscher1 und Dolmetschtechnik am besten dafür geeignet sind. So wird die Planung der sprachlichen Komponente Ihrer Konferenz zum Kinderspiel.

 

1In diesem Artikel wird aus Gründen der besseren Lesbarkeit ausschliesslich die männliche Form verwendet. Sie bezieht sich aber auf Personen jeden Geschlechts.

Szenario 1: Verhandlung mit wenigen Teilnehmern oder eine Rede

Veranstaltung

Es ist eine kurze Rede an die Belegschaft angesetzt oder es kommen Geschäftspartner für eine Vertragsverhandlung vorbei? Für diese Szenarien eignen sich das Konsekutiv- bzw. Verhandlungsdolmetschen. Dabei wird das Gesagte mittels einer speziellen Notiztechnik in kurzen Abschnitten in die andere Sprache übertragen. Da alles doppelt vorgetragen wird, eignen sich diese Dolmetscharten nur für kürzere Veranstaltungen.

Dolmetscher

Je nach Dauer des Events kommen hier ein bis zwei Dolmetscher je Sprache zum Einsatz, die sowohl über die sprachlichen Fertigkeit verfügen als auch über die nötigen branchenspezifischen Kenntnisse.

Dolmetschtechnik

Die Dolmetschtechnik für Konsekutiv– und Verhandlungsdolmetschen ist recht überschaubar: Die Dolmetscher benötigen lediglich einen Notizblock und einen Stift. Ansonsten ist keine Technik nötig – sehr erfreulich, oder?

Dolmetschern und Sitzungsteilnehmer in einer Sitzung mit Verhandlungsdolmetschen

Szenario 2: Konferenz mit Teilnehmern und Dolmetschern vor Ort

Veranstaltung

Dies ist wohl der Klassiker unter den internationalen Konferenzen: Eine halbtägige, ganztägige oder mehrtägige Präsenzveranstaltung an einem bestimmten Ort, an dem alle Teilnehmer und Redner aus mehreren Ländern zusammenkommen. Da alles eng getaktet ist, sollten alle Gäste dem Geschehen in Echtzeit folgen können – egal, welche Sprache sie sprechen.

Dolmetscher

Auftritt: Simultandolmetscher. Im Team machen sich fachlich und sprachlich ausgebildete Experten ans Werk und wechseln sich aufgrund der hohen Anstrengung für gewöhnlich alle 20 bis 30 Minuten ab. Wer nicht dolmetscht, unterstützt seinen Kollegen und notiert dafür Eckpunkte wie Namen, Daten und Zahlen auf einem Notizblock, der zwischen ihnen liegt.

Dolmetschtechnik

All das geschieht in einer sogenannten Dolmetschkabine. In manchen Konferenzorten sind diese bereits fest installiert, wenn dort zum Beispiel oft mehrsprachige Konferenzen stattfinden. Falls nicht lassen sich mobile Kabinen mit einer Grösse von 168 x 168 x 220 cm leicht und schnell aufbauen – und zwar genau dort, wo der Konferenzraum Platz bietet.

Eine Standardkabine ist mit einem Tisch, zwei Lampen, zwei Stühlen, Steckdosen, Schalldämmung, einem grossen Fenster und einem Ventilationssystem ausgestattet – dazu bringen die Dolmetscher ihren eigenen Laptop mit.

Auf dem Tischs steht das Herzstück: die Dolmetschanlage, auch Dolmetschpult genannt, zusammen mit zwei Headsets und zwei Mikrofonen. Diese gibt’s von verschiedenen Herstellern, im Grunde funktionieren sie aber alle gleich: Der Dolmetscher wählt den Kanal der Sprache, in die er dolmetscht und hört über einen anderen Kanal das Gesagte. Das kann entweder vom Redner selbst sein oder, sollte Relais-Dolmetschen zum Einsatz kommen, von einer anderen Dolmetschkabine – dazu später noch mehr. Ausserdem ist die Anlage mit einer Räuspertaste ausgestattet. Wenn der Dolmetscher diese drückt, gelangt der Ton nicht mehr zum Zuhörer. Sie ist unheimlich praktisch, wenn der Dolmetscher zum Beispiel eine kurze Frage an den Partner hat oder sich tatsächlich räuspern muss.

Die gesamte Technik wird von professionellen Anbietern bereitgestellt, die ebenfalls vor Ort sind. So kann garantiert nichts schiefgehen.

Politiker mit Kopfhörern, die auf einem Gipfeltreffen die Übersetzung einer Rede über Kopfhörer hören

Szenario 3: Konferenz mit Teilnehmern und Dolmetschern an mehreren Orten

Veranstaltung

Kommen alle Redner und Teilnehmer zwar an einen Ort, verweilen aber nicht in einem Konferenzraum, sieht die Planung wieder ein wenig anders aus. Es kann bei Konferenzen schliesslich gut möglich sein, dass man das eben präsentierte Produkt nun begutachtet, eine kleine Tour durch das Unternehmen startet oder es für eine Testfahrt mit dem neuen Auto nach draussen geht. Trotzdem sollen alle dem Ablauf folgen können, weshalb auch hier wieder Simultandolmetscher zum Einsatz kommen.

Dolmetscher

Handelt es sich um eine längere Veranstaltung, bedarf es wie im Szenario 2 mehreren Dolmetschern. Durch ihr spezifisches Studium und ihre langjährige Erfahrung kennen sich Konferenzdolmetscher in allen Dolmetscharten und -techniken hervorragend aus.

Dolmetschtechnik

Sollte man sich bei einer Veranstaltung viel von Raum zu Raum bewegen, ist eine Dolmetschkabine fehl am Platz (Wortspiel beabsichtigt).

In so einem Fall kommt die sogenannte Personenführungsanlage, oder kurz PFA, ins Spiel. Jeder Zuhörer erhält ein Set aus Empfänger und Headset, die Redner und Dolmetscher dazu noch ein Mikrofon – ähnlich wie bei einer Museumsführung.

Mit den Kanälen läuft es dann wie bei der Dolmetschanlage in der Kabine: Man wählt den entsprechenden Kanal und schon hört man über Funk oder Infrarot die Sprache, die man hören möchte. So sieht Flexibilität aus.

Szenario 4: Online-Konferenz ohne Teilnehmer und Dolmetscher vor Ort

Veranstaltung

Von Jahresversammlungen über Vertragsverhandlungen bis hin zu Produktpräsentationen – alles ist heute virtuell möglich. Besonders seit der COVID-19-Pandemie finden Konferenzen vermehrt online statt, schliesslich spart das nicht nur jede Menge Kosten und Zeit ein, sondern auch CO2-Emissionen. Da ist es verständlich, dass viele Unternehmen an dieser neuen Konferenzart festhalten – egal ob für kurze oder lange Veranstaltungen oder ob mit wenigen oder vielen Teilnehmern.

Dolmetscher

Je nach Veranstaltungsart und -dauer werden in diesem Fall Konsekutiv-, Verhandlungs- oder Simultandolmetscher eingesetzt und entweder einer oder mehrere pro Sprachkombination. Sobald ein Event und eine Verdolmetschung virtuell durchgeführt werden, spricht man von Remote-Dolmetschen oder Remote Interpreting.

Dolmetschtechnik

Beim Konsekutiv- und Verhandlungsdolmetschen ändert sich online nicht viel: Die Dolmetscher arbeiten wie bei einer Präsenzveranstaltung mit ihrer Notiztechnik, einem Stift und Notizblock. Für Remote-Simultandolmetschen gibt es hingegen verschiedene technische Möglichkeiten.

Zum einen gibt es sogenannte Remote Hubs. Diese werden von Technikanbietern bereitgestellt und sind mit Dolmetschkabinen ausgestattet. Ausserdem sind auch dort die Techniker vor Ort und sorgen dafür, dass die gesamte Verdolmetschung für alle erfolgreich vonstattengeht.

Zum anderen gibt es verschiedene cloudbasierte Plattformen. Dabei sind die Dolmetscher nicht in einem Hub, sondern wie die Teilnehmer und Redner in ihrem Home Office. Diese Plattformen sind aber keine gewöhnlichen Plattformen für Online-Konferenzen, wie wir sie alle kennen. Während letztere lediglich mehrere Teilnehmer zuschalten können, verfügen Simultandolmetsch-Plattformen über wichtige Funktionen wie verschiedene Kanäle oder Features, mit denen die Dolmetscher leichter an ihre Partner abgeben können. Ausserdem ist eine Relais-Verdolmetschung möglich.

Ansonsten funktioniert alles ähnlich wie bei einer Präsenzveranstaltung: Die Teilnehmer wählen sich mit Tablet, Laptop oder Computer in das Event ein, wählen den Kanal für ihre Sprache und schon sind sie mittendrin im Geschehen. Und obwohl alles online abläuft, steht ein technischer Support jederzeit mit Rat und Tat zur Seite.

Wichtig: Bei Dolmetsch-Plattformen sollte man auf eine ausreichende Datenverschlüsselung achten, schliesslich loggen sich alle mit ihrem Namen ein und es werden möglicherweise vertrauliche Inhalte besprochen. Manche Plattformen sind sogar ISO-zertifiziert, was ihre hohen Qualitätsstandards bestätigt.

Dolmetscher und Teilnehmer via Zoom verbunden

Szenario 5: Hybrid-Event mit Online-Teilnehmern und Teilnehmern vor Ort

Veranstaltung

Eine Veranstaltung findet in Zürich statt, zu der Gäste und Dolmetscher aus der Schweiz persönlich erscheinen, Gäste und Dolmetscher aus dem Rest der Welt aber online zugeschaltet werden? Auch das ist heutzutage Gang und Gäbe, schliesslich kommen hier wieder die Aspekte Kosten, Zeit und Klimaschutz ins Spiel.

Dolmetscher

Ob vom Dolmetsch-Hub, vom Home Office oder vor Ort – die Dolmetscher können hinsichtlich Ort und Dolmetschart entsprechend dem Wunsch des Veranstalters und Art der Veranstaltung eingesetzt werden.

Dolmetschtechnik

Was sich schier unmöglich anhört (Dolmetscher aus verschiedenen Standorten dolmetschen simultan für Teilnehmer an verschiedenen Standorten), ist für erfahrene Technikanbieter und professionelle Simultandolmetsch-Plattformen kein Problem. Bei hybriden Events sollte man nur darauf achten, dass die gesamte Technik aus einer Hand kommt. Gemeinsam mit einem professionellen Anbieter kann dann eine massgeschneiderte Lösung erarbeitet werden, die perfekt zum Hybrid-Event passt.

Relais-Dolmetschen – wenn mehrere Sprachen ins Spiel kommen

Sollten bei einer Konferenz Teilnehmer und Redner aus mehreren Ländern teilnehmen, kommt oft das sogenannte Relais-Dolmetschen zum Einsatz. Am besten sehen wir uns das an einem Beispiel näher an.

Für eine Konferenz werden die Sprachen Deutsch, Englisch, Chinesisch, Koreanisch und Finnisch benötigt und die Redner stammen aus der Schweiz, Korea und Finnland.

Simultandolmetscher zu finden, die all diesen Sprachen plus der speziellen Fachterminologie der entsprechenden Branche mächtig sind, könnte schwer werden.

Also kommen Teams zum Einsatz, die in den jeweiligen Sprachen arbeiten plus in einer gemeinsamen Sprache, zum Beispiel Englisch. Das koreanische Team dolmetscht dann ins Englische und die anderen Teams aus dem Englischen in ihre jeweiligen Sprachen. Beim Redner aus Finnland dolmetscht das finnische Team ins Englische und so weiter.

Wie beim Simultandolmetschen mit lediglich zwei Sprachen, hat hier jede Sprache ihre eigenen Kanal (bei professionellen Anlagen sind bis zu 32 Kanäle möglich). Das Team, das sich die englische Verdolmetschung holt, ist daher fürs Zuhören auf den gleichen Kanal geschaltet wie die Zuhörer dieser Sprache selbst.

Egal ob online oder vor Ort – professionelle Technikanbieter und Dolmetsch-Plattformen sind auf die speziellen Anforderungen des Relais-Dolmetschens eingestellt und meistern diesen technischen Kraftakt mit links.

Wir hoffen, mit diesen Szenarien Licht ins Dunkel gebracht und Ihnen die Planung Ihrer Veranstaltung bereits erleichtert zu haben.

Und egal ob Ihre Konferenz genauso aussieht wie hier beschrieben oder eine komplett andere Form annimmt – melden Sie sich gern bei uns. Als Full-Service-Anbieter stehen uns sowohl die menschlichen als auch die technischen Ressourcen für jegliches Szenario bereit. Ausserdem arbeiten persönlich, um individuell beraten und begleiten zu können.