Einrichtungstipps Remote-Dolmetschen

Praktische Einrichtungs-Tipps für Remote-Dolmetschen

17.03.2022

Da sich das Remote-Dolmetschen (RD) seit geraumer Zeit zum neuen Standard entwickelt hat, mussten sich viele Dolmetschende einen Arbeitsplatz einrichten, der praktisch und mit der notwendigen Technik ausgerüstet ist.

In den vergangenen Jahren war das Dolmetschen nicht der einzige Berufszweig, in dem man zum Homeoffice übergehen musste. Aufgrund der aktuellen Situation mussten zahlreiche Dolmetschende ihre eigenen vier Wände in Dolmetsch-Stationen umwandeln. Anlässlich der Konferenz Innovation in Interpreting 2021 berichteten Dolmetschende über ihre Arbeitsausstattung wie Headsets, Software und sogar virtuelle Hintergrundeinstellungen, die sie zur Erleichterung ihrer Arbeit benutzen. Die richtige Kamera, eine gute Beleuchtung und die Internetgeschwindigkeit sind wichtige Aspekte, die beachtet werden müssen, wenn zu Hause eine funktionstüchtige Dolmetsch-Station installiert werden soll.

Schritt 1: Spitz die Ohren!

Beim Remote-Dolmetschen ist eine gute Tonqualität der wichtigste Aspekt, sei es für die dolmetschende oder zuhörende Person, da sie sich gegenseitig klar und deutlich hören sollten. Hierbei darf die Gesundheit des Gehörs nicht ausser Acht gelassen werden. Die meisten Dolmetschenden verwenden ein verkabeltes USB-Headset oder Kopfhörer mit Mikrofon. Meist besitzen sie sogar ein Ersatzmikrofon, sollte das Hauptmikrofon den Geist aufgeben.

Das Headset sollte richtig an den Computer angeschlossen und die Audioeinstellungen entsprechend gesetzt sein. Es gibt Headsets von verschiedensten Marken und Preisklassen. Wichtig ist vor allem, womit sich die Dolmetschenden am wohlsten fühlen, denn jede Person hört anders und hat ihr individuelles Hörvermögen und Hörbedürfnis. Zudem sollte die Technik des Headsets gut beherrscht werden, damit im Falle einer Fehlfunktion schnell gehandelt werden kann.

Um störende Geräusche zu unterdrücken, ist es empfehlenswert, ein Headset einzusetzen, das über eine Geräuschunterdrückungsfunktion am Mikrofon verfügt. Bei der Geräuschunterdrückung werden Aussengeräusche mithilfe integrierter Mikrofone erkannt und gleichwertige, jedoch umgekehrte Unterdrückungssignale an das Headset gesendet. Durch dieses Gegensignal unterdrücken solche Headsets externe Geräuschquellen.

Es wird empfohlen, mit beiden Ohren zu hören, anstatt den Kopfhörer auf nur einem Ohr zu tragen. So wird das Gehirn nicht mit zusätzlicher Arbeit belastet. Auch zu beachten ist, dass eine geringe Lautstärke besser für die Gesundheit des Gehörs ist. Die Verwendung von halboffenen Kopfhörern anstelle geschlossener Kopfhörer ermöglicht den Dolmetschenden, sich selbst besser zu hören.

Doch nicht nur die Kopfhörer beeinflussen die Tonqualität, sondern auch der Raum, in dem die Dolmetschenden arbeiten. Die Faustregel lautet: Ein kleiner Raum eignet sich besser für das Remote-Dolmetschen als ein grosser. Ebenso soll ein voller Raum sich positiv auf die Akustik auswirken, denn Gegenstände wie Teppiche, Möbel und Decken minimieren hallende Geräusche.

Es empfiehlt sich, Hintergrundgeräusche vollständig zu vermeiden: Telefone und Klimaanlagen sollten ausgeschaltet sein. Auch die Positionierung des Mikrofons kann die Tonqualität beeinflussen. Zusätzliche Tools wie zum Beispiel Auslegearme können hier eine gute Hilfe sein. Zudem gibt es zahlreiche Software-Angebote, wie beispielsweise Stimmverstärker, mit denen eingehende Töne kontrolliert werden können.

Schritt 2: Nicht am falschen Ende sparen

Tools helfen den Dolmetschenden, ihre Arbeit angenehmer, praktischer und strukturierter zu gestalten. Viele verwenden während der Arbeit mehrere Bildschirme. So können sie die Teilnehmenden von Online-Sitzungen sehen und zeitgleich unbemerkt Terminologie nachschlagen. Ein Green Screen sorgt für einen schlichten und professionellen Hintergrund, und eine zusätzliche Webcam kann helfen, eine vorteilhafte Positionierung im Bild einzunehmen, um bei der Präsentation professionell aufzutreten.

Nicht nur das übertragene Bild ist wichtig, sondern auch das Licht. Künstliches Licht eignet sich am besten für eine gute Bildqualität und ein professionelles Auftreten. Des Weiteren sind Computer mit einer schnellen Internetverbindung essenziell, um Verzögerungen und Wartezeiten zu vermeiden. Ein Handyhalter kann dabei helfen, während des Dolmetschens wichtige Benachrichtigungen lesen zu können. Es ist immer gut, die Meeting-Nummer vor Beginn der Sitzung zu notieren, damit man im Falle eines technischen Problems schnell wieder in das Meeting eintreten kann.

Schritt 3: Mach’s dir bequem

Der letzte Schritt betrifft den Komfort beim Arbeiten. Ein bequemer Stuhl, ein höhenverstellbarer Schreibtisch oder verstellbare Bildschirme sowie eine ergonomische Tastatur helfen, den Arbeitsalltag angenehmer zu gestalten.

Um produktives und effizientes Arbeiten zu ermöglichen, sollte sich alles, was während der Arbeit gebraucht wird, in Reichweite befinden. Einige Dolmetschende arbeiten sogar mit einem Notfall-Toolkit, das zusätzliche Mikrofone, Kabel und Batterien enthält. Ebenso ist es nützlich, zwei verschiedene Internetanschlüsse zu besitzen, um Verzögerungen zu vermeiden, falls einer der beiden einmal nicht funktionieren sollte.

Mittlerweile scheint es so, als würde alles nur noch mit Technologie funktionieren. Dabei sollte aber nicht vergessen werden, dass Stift und Papier wichtige Utensilien sind, wenn es darum geht, Notizen zu machen.

Dolmetsch-Hubs als Alternative zu Dolmetsch-Stationen

Ein etwas anderes Konzept hinsichtlich des Remote-Dolmetschens wurde von Marsel de Souza ins Leben gerufen. Er hat in Brasilien Studios (Hubs) für professionelles Remote-Dolmetschen eingerichtet. Hierbei werden mehrere Dolmetschkabinen mit zwei Türen zur Verfügung gestellt, die ganz leicht auf- oder abgebaut werden können und mit Teppich und Akustikschaumstoff verkleidet sind, um die nötige akustische Qualität sicherzustellen und Aussengeräusche abzuschirmen. Eine Klimaanlage und ein Sterilisationssystem in den Kabinen runden die Kabinenausstattung ab. Das Hub verfügt über zwei Internetanschlüsse, sodass bei einem Ausfall des einen automatisch der andere einspringt. Zudem können Tontechniker anwesend sein, um sich um die Schallübertragung zu kümmern.

Die Arbeit im Hub sorgt für eine stabile Arbeitsumgebung. Anderseits bedeutet ein Hub für die Dolmetschenden, dass sie keinen direkten Kontakt zu den Referenten oder dem Publikum aufnehmen können. Eine weitere Schwierigkeit kann darin bestehen, Kunden davon zu überzeugen, von einem gemeinsamen Treffpunkt aufs Remote-Dolmetschen umzusteigen, da es sich um ein noch neues Konzept handelt.

RD gehört nun zum Dolmetsch-Alltag, und es gibt bereits viele Mittel und Wege, es möglichst effizient und komfortabel zu gestalten. Von Low-Tech bis High-Tech bestehen zahlreiche Möglichkeiten, wie die eigenen vier Wände am angenehmsten und effizientesten für das Dolmetschen eingerichtet werden können.

 

Quellen:

  • Bowman, N. (23.02.2021). Interpreting from home (the best audio gear). In: Innovation in Interpreting Summit 2021 [zit. 05.01.2022].
  • De Souza, M. (23.02.2021). Setting up Remote Interpreting Hub. In: Innovation In Interpreting Summit 2021 [zit. 05.01.2022].
  • Drechsel, A. (23.02.2021). How to sound your best from home. In: Innovation in Interpreting Summit 2021 [zit. 05.01.2022].
  • Green, K. (23.02.2021). Remote Conference/Platform Interpreting. In: Innovation in Interpreting Summit 2021 [zit. 05.01.2022].
  • Olsen, B. S. (23.02.2021). Setting up your home studio. In: Innovation in Interpreting Summit 2021 [zit. 05.01.2022].

 

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